Gaudentius Lenghamer (1699-1733)
Zu den Komponisten im Augustiner-Chorherrenstift Baumburg bei Altenmarkt/Alz gehörte der 1699 als Sohn eines Bürgers und Tuchmachers in dem damals noch bayerischen Braunau geborene Gaudentius Lenghamer. Er erhielt beim Passauer Hof- und Domkapellmeister Benedikt Anton Aufschnaiter eine ausgezeichnete musikalische Ausbildung und trat um 1720 in das Stift Baumburg ein. 1726 wurde er hier zum Priester geweiht. Wie viele der Begabtesten unter den bayerischen Klostermusikern ist er schon in jungen Jahren, am 3. August 1733, seinem Konvent durch den Tod entrissen worden. Das fragmentarisch erhaltene Werk „Symphonia sacra novantiqua, seu Offertoria XVI“ war damals noch im Druck und ist erst 1734 bei Gastl in Passau erschienen. Lenghamer hat es dem Baumburger Propst Patritius Stöttner gewidmet. Die Sammlung enthält 10 Offertoriumstexte, von welchen sechs je zweimal in Musik gesetzt sind: zuerst im modernen konzertanten Stil und dann im kontrapunktischen A-cappella-Stil.
Ohne Zweifel gehören diese Baumburger Offertorien mit zum Bedeutendsten, was an Kirchenmusik von oberbayerischen Komponisten der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erhalten ist.
Robert Münster