Andreas Hammerschmidt (1612-1675)
Der Komponist der sechsstimmigen Motette „Schaffe in mir Gott, ein reines Herz“, Andreas Hammerschmidt, gehört zu den großen sächsischen Meistern der Musik, obschon er im böhmischen Brüx 1611 oder 1612 geboren wurde.
Der junge Andreas Hammerschmidt, Sohn einer betuchten Handwerkerfamilie – der Vater war Sattler – verließ mit der Familie während der habsburgischen Gegenreformation Böhmen und siedelte sich im lutherischen Sachsen, in Freiberg an. Dort war er vermutlich Schüler von Johannes Christoph Demantius. In seiner Wahlheimat wählte man den jungen Mann bald zum Organisten der Petrikirche. 1639, also mitten in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges, erhielt Hammerschmidt den ehrenvollen Ruf ins Organistenamt der Johanniskirche zu Zittau, das er bis zu seinem Tod im November 1675 inne hatte.
Der außergewöhnlich geschäftstüchtige Tonsetzer betätigte sich als Grundstücksmakler und ebenso als erfolgreicher Musikpädagoge. Er galt bei seinen Mitbürgern, wenn nicht als reich, so doch als sehr wohlhabend. Anekdoten ranken sich um sein jähzorniges Temperament. Er soll – sinnigerweise im Leipziger Ratskeller – in schwere Raufhändel verwickelt worden sein und mit seinem Zeitgenossen Johann Rosenmüller lebte er in Unfrieden.
Andererseits pflegte er manch wichtige Freundschaft, etwa mit Johann Rist und Heinrich Schütz, der ihn ungemein schätzte. Das umfangreiche Werk Hammerschmidts, das als Textgrundlagen fast stets Luthers Bibelübersetzung und das evangelische Kirchenlied aufweist, hat als einflussmächtiges Vorbild natürlich Heinrich Schütz; zumal dessen „Kleine geistlichen Konzerte“. Die Kompositionen stellen sich immer in den Dienst der gläubigen, singenden und musizierenden evangelischen Kirchengemeinden.
Dr. Christoph Bauer