Konzert zur Passion am Palmsonntag und Karfreitag
Silke Aichhorn an der Harfe
und
der Kammerchor Trostberg
musizierten in der Pfarrkirche Schnaitsee
und der Filialkirche Tyrlbrunn
Eine besinnliche Stunde mit geistlicher Musik zur Passion fand am Palmsonntag, 17. April 2011 in der Pfarrkirche Schnaitsee und am Karfreitag, 22. April 2011 in der Filialkirche Tyrlbrunn statt. In beiden Passionsmusiken musizierten die international bekannte Harfenistin Silke Aichhorn und der Kammerchor Trostberg unter der Leitung von Armin Salfer.
Silke Aichhorn, eine international tätige Harfenistin aus Traunstein, bekannt durch Konzerte und Aufnahmen in BR Klassik, gestaltete die Passionsmusik mit Solowerken für Harfe. Sie brachte Kompositionen von Henriette Renié (Contemplation), Johann Sebastian Bach (Sarabande und Allemande aus der Partita Nr. 1 BWV 825), John Chesire (Last rose of summer) und Claude Debussy (Arabesque Nr. 1) zu Gehör.
Heinrich Schütz (1585-1672), neben Schein und Scheidt einer der großen Komponisten Norddeutschlands, will den neuen ‚concertierenden Stil‘ Obertitaliens und den Generalbass an Deutschland vermitteln. Kern seiner Kompositionen ist es religiöse Musik in den Dienst der ‚explicatio textus‘ zu stellen, der Sinnauslegung von Bibeltexten. Das lebensvoll Sprechende seiner Melodik wird im Sinne der rhetorischen Figurenlehre des Barock durch seine expressive Harmonik unterstützt, die gleichfalls im Dienst der Vergegenwärtigung des Wortes steht. Dem Zuhörer wurde dies in seinen Motetten „Ehre sei dir Christe“, SWV 479 aus der Matthäuspassion von 1666 und „Die mit Tränen säen“, SWV 378 bewusst. die vom Kammerchor vorgetragen wurden.
Aus dem „Elias“, op. 70 sang der Kammerchor die Motette für vierstimmigen Chor „Wer bis an das Ende beharrt“. Sie stammt von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847).
Von Anton Bruckner, dem genialen Orgelimprovisator aus dem Stift St. Florian kam der vierstimmige Passionshymnus „Vexilla regis“ und das Graduale vom Karfreitag „Christus factus est pro nobis“ zur Aufführung.
Von einem der bedeutendsten deutschen Opernkomponisten Christoph Willibald Gluck (1714-1787) sang der Kammerchor die Motette „De profundis clamavi“ (Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir). Auf Wunsch von Gluck erklang diese Motette zu seinem eigenen Requiem unter der Leitung von Antonio Salieri.
Auch zeitgenössische Werke kamen zur Aufführung: Unter anderem „Der 130. Psalm: Aus der Tiefe, rufe ich, Herr, zu dir!“ für vierstimmigen Chor a cappella und Sopransolo. Die Komposition von Heinrich Kaminski stammt aus dem Jahr 1912. Er wurde 1886 in Tiengen im Schwarzwald geboren und starb 1946 in Ried in Oberbayern. Er war Professor an der Akademie der Künste in Berlin, seine Werke erhielten aufgrund seiner jüdischen Abstammung ab 1941 ein Aufführungsverbot.
Olivier Messiaen (1908-1992), beschäftigte sich intensiv mit der Harmonielehre. Seine „Modi mit begrenzten Transpositionsmöglichkeiten“, seine „Multiplikations- und Divisionsreihen für die Rhythmik“, sein akustischer Achtklang „Akkord der Resonanz“, sind in den Kompositionen als flächendeckendes Skalenmaterial distanzharmonischer Verläufe zu hören, auch in seiner 1937 entstandenen Motette: „O sacrum Convivium“
Vom ehemaligen Domkapellmeister aus Eichstätt, Wolfram Menschick, der 2010 verstorben ist, kam seine Motette „Ubi caritas et amor“ für vierstimmigen Chor a cappella zur Aufführung durch den Kammerchor.